Die Zahl suizidgefährdeter Jugendlicher in der Schweiz hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Laut Pro Juventute gab es in den ersten neun Monaten des Jahres bereits über 140 Kriseninterventionen – so viele wie noch nie zuvor. In akuten Fällen bedeutet das, dass Polizei oder Sanität eingeschaltet werden, um die betroffenen Jugendlichen vor Ort zu unterstützen.

Warum sind so viele Jugendliche verzweifelt?
Die Ursachen für diesen drastischen Anstieg sind vielschichtig. Neben individuellen Faktoren spielen auch gesellschaftliche Entwicklungen eine große Rolle:
Pandemie-Folgen: Die psychischen Belastungen durch die Pandemie wirken noch immer nach. Viele Jugendliche berichten von Zukunftsängsten, Einsamkeit und Depressionen.
Kriege und Klimawandel: Globale Krisen erzeugen Unsicherheiten, die sich auch auf junge Menschen auswirken. Zukunftsängste und ein Gefühl der Ohnmacht sind weit verbreitet.
Soziale Medien und Cybermobbing: Der Druck durch Vergleiche, Hasskommentare und die ständige Online-Präsenz kann die mentale Gesundheit erheblich belasten. Besonders betroffen sind Mädchen und junge Frauen.
Leistungsdruck: Die Anforderungen in der Schule und im Berufsleben steigen. Viele Jugendliche fühlen sich überfordert und haben das Gefühl, den Erwartungen nicht gerecht zu werden.
Ein Appell: Hinschauen und Hilfe anbieten
Suizidgedanken bedeuten nicht, dass jemand sterben will – oft geht es vielmehr darum, aus einer als unerträglich empfundenen Situation zu entkommen. Umso wichtiger ist es, dass Familie, Freunde und Lehrpersonen Anzeichen erkennen und Hilfe anbieten.
Wo Betroffene Hilfe finden
Niemand muss alleine durch eine Krise gehen. In der Schweiz gibt es rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratungsangebote:
Pro Juventute Notruf 147: Telefon 147 oder www.147.ch
Dargebotene Hand: Telefon 143 oder www.143.ch
Weitere Beratungsangebote in allen Kantonen: www.reden-kann-retten.ch
Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit: www.ensa.swiss
Psychische Gesundheit geht uns alle an. Lasst uns darüber reden – und füreinander da sein.
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